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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 67

1902 - Karlsruhe : Lang
— 67 — lung auf einem Felde zwischen Kamba und Tribur, südöstlich von Mainz, abgehalten. Die sieben Kurfürsten versammelten sich zur Wahl im Chore des Domes zu Frankfurt. Die Krönung und L-albuug des neugewählten Königs durch die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier fanb in Aachen statt. Der König war oberster Regent, oberster Richter und oberster Felb-herr des Reiches. Er hatte keine feste Residenz, sondern begab sich jeweils dahin, wo die Reichsangelegenheiten feine Gegenwart nötig machten. In verschiedenen Teilen des Reiches waren königliche Paläste (Pfalzen), so in Aachen, Ingelheim, Goslar, auf dem Kyffhänserberg, auf dem Trifels. In den Pfalzen faßen hohe königliche Beamte, die Pfalzgrafen, welche das zu den Pfalzen gehörige Gebiet regierten und an der Stelle des Königs zu Gericht faßen. Der vornehmste dieser Beamten war der zu Aachen, der später als Pfalzgraf bei Rhein unter die höchsten Fürsten des Reiches gehörte. Zur Beratung über wichtige Reichsangelegenheiten würde vom Könige der Reichstag berufen, eine Versammlung aller freien Männer, später nur des hohen Abels. In alter Zeit wurden die Reichstage am liebsten in rheinischen Städten abgehalten. Die Einkünfte des Königs flössen aus den Erträgnissen der Krongüter und der Allodialgüter des königlichen Hauses, ferner aus den sogenannten Regalien, d. H. Königsrechten, nämlich ans Zöllen und sonstigen Wegegeldern, Bergwerken, Salinen, dem Münzrechte, sowie auch aus gerichtlichen Strasgelbern. Steuern würden im alten deutschen Reiche nicht Bezahlt. Die Kailerwürde. Tie Krönung Karls des Großen zum Kaiser bedeutete, daß Karl der oberste Gebieter über die Völker des Abendlandes und der Schutzherr der christlichen Kirche sein solle. In der Tat gehorchte seinem Scepter ganz Mitteleuropa und säst ganz West- und Südeuropa. Bei der Teilung des Karolingerreiches durch den Vertrag von Verdun gelangte die Kaiserkrone an die Familie Lothars, der zugleich die Herrschaft in Italien zufiel, und in den nächsten hundert Jahren führten die Könige von Italien den Kaifertitel. Otto der Große vereinigte das Königreich .Italien mit dem beutfchen Reiche und ließ sich 962 zum römischen Kaiser krönen, und die Kaiserwürde blieb den deutschen Königen bis zum Jahre 1806. Seit Kaiser zu frönen hatte nur der Papst das Recht; daher kam es, daß manche Päpste behaupteten, die Kaisermacht sei ein Ausfluß der päpstlichen Gewalt, was sie aber so wenig war, als die Königsmacht ein Ausfluß der Gewalt der Erzbischöse, die den deutschen König salbten und frönten. Es entstanden infolge davon viele und heftige Kämpfe, und mehr als ein Papst verlangte das Recht, die beutsche Königswahl zu bestätigen ober zu verwerfen. Darum traten im Jahre 1338 die deutschen Kurfürsten auf dem sogenannten Königsstuhl — einer Halle mit einer Plattform — bei Reuse zusammen und erklärten, daß ein deutscher König feine Macht nur von Gott habe durch die Wahl der Kurfürsten und keiner Bestätigung durch den Papst bedürfe. Dabei wurde es als selbstverständlich angesehen, daß nur der deutsche König einen Anspruch auf die Kaiserwürde habe. Die deutschen Könige ließen zwischen ihrer Königskrönung und ihrer Fahrt nach Rom zur Erlangung der Kaiserkrone seither oft viele Jahre vergehen, ohne daß ihnen die Ehren und Rechte des Kaisers streitig gemacht würden. So gewohnte man sich baran, das Oberhaupt des deutschen Reiches als Kaiser anzusehen und zu ehren, wettn auch die Krönung durch den Papst nicht erfolgte. Der letzte vom Papste gekrönte Kaiser war Karl V.; die späteren Kaiser würden vom Erzbischöfe von Mainz in Frankfurt gefrönt. Das Reich führte den Ramen „das heilige römische Reich deutscher Ration". Heerwesen. Das Heer des alten römischen Reiches bestand zuerst aus dem Heerbanne, d. h. dem Aufgebote aller freien, waffenfähigen -5*

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
50 - m Jahre 843 wurde dann der Bertrag zu Verdnn ge-schlssen, nach dem das Reich von neuem unter Lothar, Ludwig und Karl geteilt wurde. Lothar bekam Mittelsranken, d. i. ein Landstreifen, der im Osten ungefhr von den Westalpen und dem Rhein, im Westen von der Rhone und Saone, der Maas und Schelde begrenzt wurde; auerdem erhielt er Italien und die Kaiserkrone. Ludwig, spter der Deutsche genannt, bekam Ostfranken, d. i. das Gebiet, das die Lnder auf der rechten Rheinseite umfate, und auf der linken Rheinseite die Sprengel Mainz, Worms und Speier. Karl der Kahle erhielt Westfranken, d. h. die Lnder westlich vom Reiche Lothars. Da durch den Vertrag zu Verduu die politische Trennung der rein germanischen und der rein romanischen Lande begrndet wurde, so kann das Jahr 843 als das Geburtsjahr des deutschen und sran-zsischen Reiches, der deutschen und franzsischen Nation angesehen werden; das eine entwickelte sich aus dem Erbteile Ludwigs, das andere ans den Gebietsteilen, welche Karl dem Kahlen zugefallen waren. Das Reich Lothars, nach seinem Sohne und Nachfolger spter Lothringen (Lothari regnum) genannt, wurde der Zankapfel zwischen r beiden; es setzte sich aus deutschen und romanischen Teilen zusammen.^) Die meisten deutschen Gebiete fielen spter durch den Vertrag zu Merseu (870) an Ludwig den Deutschen, während Karl der Kahle die brigen Lnder erhielt. Lothringen kam zu Deutschland, womit der Streit um das linke Rheinufer beginnt.' Nie deutschen Karolinger. 1, Ludwig der Deutsche (843-876) vereinigte fast alle dentfch-redenden Stmme zu einem Staatsverbande und wurde so der Schpfer der deutschen Nation. Er regierte mit Kraft und Umsicht, kmpfte gegen Normannen und Slaven, von denen das Reich im Norden und Osten bedrngt wnrde. Das Christentum suchte er immer weiter auszubreiten; dazu war er ein Frderer der Wissenschaft und der deutschen Dichtkunst. Mit dem gelehrten Abt von Fulda und sptem Erzbischos von Mainz Rhabanus Maurus stand er in einem r) Auch in sprachlicher Hinsicht war der Unterschied schon so groß, da die Straburger Eide" beim Bndnis Ludwigs des Deutschen mit Kart dem Kahlen in deutscher und franzsischer Sprache geleistet wurden.

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 110

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
110 Mittlere Geschichte. (840). Die Brüder verglichen sich im Vertrage zu Verdun (843), nach welchem das fränkische Reich in drei Theile vertheilt wurde: Lothringen mit Italien, Deutschland und Frankreich. Durch die fortgesetzten Kriege entstand jetzt überall ein ganz gesetzloser Zustand. Die Herzoge und Grafen machten allmählich ihre Lehen erblich, und fragten nichts mehr nach dem gemeinsamen Kaiser oder Könige. Es entstanden auf diese Weise unzählig viele kleine Staaten, die sich stets bekriegten; und Mord, Raub und Brand erfüllten alle Länder. Nur mit Grauen reden alle Schriftsteller von diesem Zeitraum der Barbarei und Zerrüttung. Erst nach dem Aussterben der Karolinger wurde es besser. Der Stamm in Lothringen starb zuerst aus, und auch ein Zweig von diesem in Italien hielt sich nur bis 896. In Deutschland starb der letzte Karolinger 911 in Ludwig dem Kinde. Am längsten dauerte die Linie in Frankreich fort, wo aber das Ansehen des Königs so weit herabsank, daß ihm zuletzt nur die Gebiete zweier Städte übrig blieben, während die Vasallen sich -völlig unabhängig erklärt hatten. Im1.987 kcim Hugo Kapet, Graf von Paris, Stammvater der Kapetinger, aus den Thron, dessen Geschlecht allmählich die Lehen wieder an sich zog. Zu den Verwirrungen in den Zeiten der Karolinger trugen besonders viel die Nordmänner bei, rohe, heidnische Germanenstämme in Dänemark und Skandinavien, welche allenthalben durch freche Seeräuberei sich furchtbar machten. Sie beunruhigten nicht nur die ganze Nordküste, sondern drangen auch auf deu Flüssen tief in die Länder herein, und plünderten und verbrannten viele Städte und Dörfer. Dem deutschen Kaiser Arnulf gelang es 891, bei Löwen so viele derselben niederzumachen, daß die Gewässer des Flusses vou deu Leichen stockten; von da an ließen sie sich seltener in Deutschland blicken. Um so mehr hatte Frankreich zu leiden, welches sie jährlich nicht nur an den Usern der Seine, Maas und Schelde, sondern auch, Spanien umschiffend, die Rhone herauf, furchtbar

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 138

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
138 Mittlere Geschichte. Iv. Einzelne Staaten Europas. 1. Die Schweiz. § 56. Mit Deutschland waren seit Karl dem Großen viele Veränderungen vorgegangen. Schon die Namen seiner Staaten waren anders geworden. Die Herzogtümer Franken und Schwaben verschwanden: dagegen kamen Brandenburg, Pfalz, Pommeru, Mecklenburg, Holstein, Braunschweig - Lüneburg, Württemberg, und vor Allem Oesterreich auf. Auch der Umfang des deutschen Reichs war nicht mehr derselbe. Berbuudeu mit ihm wurden die slavischen Staaten Preußen, Kurland und Livland; hingegen trennten sich Dänemark, Polen, Ungarn als selbständige Reiche ab. Ungarn aber fiel 1ö26 dnrch Heirath an Oesterreich. Auch die Schweiz und Italien wnrden unabhängig. Jn Helvetien oder der Schweiz wohnten seit alten Zeiten am Vierwaldstättersee in den Orten Schwyz, Uri und Unterwalden Leute, die unter ihren eigenen Obrigkeiten, meist Klosterä'oten, lebten. In der Nähe hatten sich die Grafen von Habsburg mächtig ausgebreitet; und Albrecht I. strebte sie sich uuterthäuig zu machen. Es war die Zeit, da die Kleinen in dem zerfallenen deutschen Reich möglichst viele Freiheiten zu erwerben suchten. Die freiheitsstolzen Landlente der drei Waldstätten traten daher zu einer Eidsgenossenschaft zusammen (1291). Doch die bekannten Erzählungen vom Landvogt und vom Schützen Tell sind erst später entstanden, da der Haß gegen Oesterreich die Erinnerungen des Volks getrübt hatte. Gegen diese Waldstätten führte Albrechts Sohn, Herzog Leopold, ein Heer von 10,000 Mann mit vielen Rittern. Er drohte die Bauern mit dem Fuß zu zertreten und nahm Stricke zur Wegführuug der Vorsteher mit. Die Schweizer brachten nur 1300

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Deutschland am Ende des staufischen Zeitalters. 87 Länder erhalten hatte. Dazu fügte Konrad d. Gr. (1124 — 56) das Milzenerland und andre Landschaften. Die Gefahr der Zersplitterung, welche durch die von ihm verfügte Erbteilung heraufbeschworen wurde, ist später durch Aussterben der jüngeren Linien im ganzen abgewandt worden. Otto der Reiche (1156 bis 1190) begann den Silberbergbau im Erzgebirge (Freiberg) und legte den Grund zu der Blüte Leipzigs. Heinrich der Erlauchte, der Sohn der Thüringerin Jutta, erbte 1264 die thüringischen Lande (§ 74b a). So wurde das sorbische Kolonialland mit altdeutschem Mutterlande verschmolzen. Im Flachlande wurde das slawische (wendische) Element vom deutschen aufgesogen, während im Gebirge eine rein deutsche Bevölkerung entstand. Blühende Städte (Leipzig, Altenburg, Chemnitz, Freiberg, Dresden, Pirna, Bautzen, Görlitz) erhoben sich in diesem reichen und gesegneten Lande. In dem polnischen Schlesien förderte das Fürstenhaus .der Piasten die Germanisierung ebenso eifrig wie die Prschemysliden in Böhmen und Mähren. Die alten Slawen- und Avarenländer in den Ost alpen und im Donautal wurden durchaus deutsch. Selbst nach Ungarn und Siebenbürgen dehnten sich deutsche Ansiedlungen aus (die „Sachsen“, der Deutschorden im Burzenlande). Während Altdeutschland in zahllose kleine Herrschaften zersplitterte, bildeten sich im Koloniallande geschlossene große Territorien; darum ist auch von hier die Neuschöpfung des Reiches ausgegangen. b) Städte und Bauern. a) Die Städte. Während im Reich und in den Territorien der Staatsbegriff schwand, blieb er weit kräftiger in den Städten, weil hier die allgemeine Wehrpflicht und der öffentliche Charakter des Rechts sich erhielt und die allgemeine Steuerpflicht sich entwickelte. Die deutschen Städte sind sehr spät entstanden; im 10. Jh. war Deutschland noch fast städtelos. Das Bedürfnis nach Schutz vor Feinden und vor allem Handel und Gewerbe waren die Antriebe zu ihrer Gründung, die Stätten der alten Römerstädte, die Königspfalzen und Bischofssitze der Vorzugs-

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273—1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 97 Das mittelburgundische Reich, im Rhonegebiet seitdem entstehend, war in das Frankenreich aufgegangen (§ 22), hatte sich von ihm losgelöst (§ 33. 38), war als Königreich Arelat an das deutsche Reich gekommen (§ 41) und in der letzten Zeit der Staufer größtenteils abgebröckelt und an Frankreich gefallen. Das neuburgundische Reich war im 14. Jh. (1363) dadurch entstanden, daß der König von Frankreich das erledigte französische Kronlehen Herzogtum Bourgogne (w. von der Saone) seinem jüngeren Sohne gab. Dieser und seine Nachfolger hatten dazu durch Heirat, Erbschaft und Kauf ein Gebiet gefügt, das aus der deutschen Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte), der Picardie, Artois, Flandern, den heutigen Niederlanden, Belgien und Luxemburg bestand. Dieses aus deutschen und französischen Lehnsherrschaften bestehende Reich übertraf in Gewerbfleiß und Handel (Gent, Brüssel, Antwerpen, Brügge), in Bildung (Universität Löwen) und Kunst,1 zumal unter der Regierung Philipps des Guten, des Stifters des Ordens vom Goldenen Yließ, alle Länder Europas. Philipps Sohn Karl der Kühne wollte sein Reich zu einem unabhängigen Königtum erheben; der Preis für die Zustimmung des Kaisers dazu sollte die Vermählung von Karls einziger Tochter und Erbin Maria mit Friedrichs Sohne Maximilian sein. Da die Verhandlungen an der Weigerung des Kaisers die Lehnshoheit aufzugeben scheiterten, stürzte sich Karl in einen Krieg mit den Schweizern, ward (1476) bei Granson und Murten -völlig geschlagen, warf sich dann auf Lothringen, verlor aber 1477 bei Nancy Sieg und Leben. Nun kam Maximilians Vermählung mit Maria zustande. In dem infolgedessen entstehenden Kriege mit Ludwig Xi. von Frankreich mußte die Picardie und die Bourgogne an diesen überlassen werden. Von da ab beherrscht der Gegensatz zwischen Habsburg und Frankreich auf Jahrhunderte hinaus die Geschichte. Nach Friedrichs Iii. Tode bestieg 1493 sein Sohn Maximilian den Thron; er hat bis 1519 regiert.2 1) In dieser Beziehung natürlich abgesehen von Italien. Unter den niederländischen Künstlern des 15. Jh. ragen hervor die Gebr. van Eyck und Hans Memlinc. 2) Seit 1508 führte Maximilian ohne päpstliche Krönudg den Titel „erwählter römischer Kaiser“. Seine Nachfolger nannten sich so gleich nach der Königskrönudg. Brettsehneider, Geschichü. Hilfsbuch. Ii. 7

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 —1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 97 Das mittelburgundische Reich, im Rhonegebiet seitdem entstehend, war in das Frankenreich aufgegangen (§ 22), hatte sich von ihm losgelöst (§ 33. 38), war als Königreich Arelat an das deutsche Reich gekommen (§ 41) und in der letzten Zeit der Staufer größtenteils abgebröckelt und an Frankreich gefallen. Das neuburgundische Reich war im 14. Jh. (1363) dadurch entstanden, daß der König von Frankreich das erledigte französische Kronlehen Herzogtum Bourgogne (w. von der Saone) seinem jüngeren Sohne gab. Dieser und seine Nachfolger hatten dazu durch Heirat, Erbschaft und Kauf ein Gebiet gefügt, das aus der deutschen Freigrafschaft Burgund (Franche-Comt6), der Picardie, Artois, Flandern, den heutigen Niederlanden, Belgien und Luxemburg bestand. Dieses aus deutschen und französischen Lehnsherrschaften bestehende Reich übertraf in Gewerbfleiß und Handel (Gent, Brüssel, Antwerpen, Brügge), in Bildung (Universität Löwen) und Kunst,1 zumal unter der Regierung Philipps des Guten, des Stifters des Ordens vom Goldenen Vließ, alle Länder Europas. Philipps Sohn Karl der Kühne wollte sein Reich zu einem unabhängigen Königtum erheben; der Preis für die Zustimmung des Kaisers dazu sollte die Vermählung von Karls einziger Tochter und Erbin Maria mit Friedrichs Sohne Maximilian sein. Da die Verhandlungen an der Weigerung des Kaisers die Lehnshoheit aufzugeben scheiterten, stürzte sich Karl in einen Krieg mit den Schweizern, ward (1476) bei Granson und Murten völlig geschlagen, warf sich dann auf Lothringen, verlor aber 1477 bei Nancy Sieg und Leben. Nun kam Maximilians Vermählung mit Maria zustande. In dem infolgedessen entstehenden Kriege mit Ludwig Xi. von Frankreich mußte die Picardie und die Bourgogne an diesen überlassen werden. Von da ab beherrscht der Gegensatz zwischen Habsburg und Frankreich auf Jahrhunderte hinaus die Geschichte. Nach Friedrichs Hi. Tode bestieg 1493 sein Sohn Maximilian den Thron; er hat bis 1519 regiert.2 ]) In dieser Beziehung natürlich abgesehen von Italien. Unter den niederländischen Künstlern des 15. Jh. ragen hervor die Gebr. van Eyck und Hans Memlinc. 2) Seit 1508 führte Maximilian ohne päpstliche Krönung den Titel „erwählter römischer Kaiser“. Seine Nachfolger nannten sich so gleich nach der Königskrönung. Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 7

8. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1887 - Leipzig : Teubner
48 Chlodwigs Söhne 511—561. Chlodw. Enkel 561—613. und Künste genossen einer Pflege, wie in keinem christlichen ^ Lande. Die Christen in Spanien behielten gegen einen mäßigen Tribut ihre Religion, ihre Sprache und Gesetze. In ähnlicher Weise genoß das Kalifat in Asien unter den Abbasiden, welche in dem neu gegründeten Bagdads residierten, durch den Glanz seiner Kultur die Bewunderung der Welt. in. Die Hcrusmeiev int j^rimkenreidj. Pkipin dev Kirvxe. Das Zeitalter der Vier Söhne Chlodwigs, welche . j gemeinschaftlich das Reich regierten und in Metz, Orleans, Paris und Soissons residierten, umfaßt ein halbes Jahrhundert, 511 — 561, wo der jüngste der Brüder, Clotar I., starb. In diesem Zeitraum dauerten die Eroberungen nochi "Jjr fort; das thüringische Reich wurde unterworfen, die bur-guudische Dynastie Verdrängt, die Bayern (vom Lech bis zum Kahlenberg bei Wien) in eine gewisse Abhängigkeit gebracht. Die Ostgoten, welche damals gegen das griechische J Kaiserreich den schweren Kampf um ihre Existenz führten, traten den Franken ihre Besitzungen diesseits der Alpen ab, die Herrschaft über die Provence und über die Alemannen in der Schweiz. -X/V- Das nächste halbe Jahrhundert, von Clotars I. Tod ^ -l| bis zu Clotar Ii., dem Urenkel Chlodwigs, der im I. 613 das abermals geteilte Reich wieder vereinigte, können wir das Zeitalter der Enkel Chlodwigs nennen. In dieser Zeit schied sich allmählich das Frankenreich in zwei Hauptteile, in das ostfränkische Reich oder Australien, welches die deutschen Länder und die Niederlande umfaßte und den echt deutschen Charakter behauptete, und das westsränkisch e Reich oder Neustrien (Neufranken) mit vorherrschend romanischem Charakter. Burgund behauptete sich noch eine Zeitlang als ein Mittelreich und fiel dann bald dem einen, bald dem andern Reiche zu. In diesem Zeitraum

9. Geschichte des Mittelalters - S. 78

1887 - Leipzig : Teubner
78 Konrad I. 911—918. Otto dem Erlauchten, einem Manne von langer Erfahrung und hoher Weisheit, die Krone an; dieser aber wies sie ab, weil er zu alt sei, und forderte die Fürsten v^-' ausüben Herzog Konrad von Franken zu ihrem Ober-: Haupte zu wählen, einen ritterlichen, mannhaften Fürsten, der trotz seiner Jugend bei allen Deutschen in hohen Ehren stand und früh sich in Kampf und Waffen bewährt hatte. Daneben pries man seine Güte und Leutseligkeit , und seine ausgezeichnete Geistesbildung. So ward denn ^ Konrad auf einem Reichstag zu Forchheim von vier deutschen Stämmen, Sachsen, Franken, Bayern und Schwaben, einhellig zum deutschen König erwählt und nach alter Sitte der Franken gesalbt und gekrönt, im November 911. (Der fünfte deutsche Stamm, die Lothringer, hatte sich vor kurzem zu . , Frankreich geschlagen.) Seitdem ist Deutschland ein Wahlreich. Aa Als Konrad die Zügel des Reichs ergriff, herrschte in Deutschland wilde Zügellosigkeit, Auflehnung und Gewaltthat überall. Das gemeinsame Baud, das die verschiedenen Stämme des deutschen Volkes umschlang, hatte sich mit der Zeit völlig gelockert. Schwaben und Bayern, Sachsen und Franken waren wie selbständige Länder, von denen das eine um das andere sich wenig kümmerte, jedes sich selbst gegen innere und äußere Feinde half, so gut es konnte. Die Herzöge an der Spitze der Stämme, mit denen ihr Haus eng verwachsen war, übten in ihren Landen die Regierungsgewalt, ohne viel nach dem König zu fragen. Bei einer solchen Zersplitterung war die einst so gefürchtete Kraft des deutschen Volkes erlahmt, und die Nachbarn bedrängten von allen Seiten die deutschen Grenzen. Vv^ ^.'2)er neue König war/ im Vertrauen aus feine Kraft, entschlossen, die Macht des deutschen Reiches neu zu begründen, zunächst dadurch, daß er die innere Einheit wieder herstellte, daß er die getrennten Stämme einander näher brächte und dem Willen des einen Königs wieder unterordnete. Die Macht der Herzöge mußte niedergedrückt und in die Schranken zurückgewiesen werden, welche in dem Reiche Karls d. Gr. die Grafen gehabt hatten. ßf

10. Geschichte des Mittelalters - S. 204

1887 - Leipzig : Teubner
204 Friedrich Iii. 1440—1493. land, der Söldnerführer Franz Sforza der Herrschaft (1447). i/sw*V®em östreichischen Hause selbst gingen Böhmen und Ungarn verloren, da die Böhmen sich den Georg Podiebrad^, die Ungarn den Matthias Corvinus zum Könige wählten (1458); und zudem setzte sich im Osten von Europa eine Macht /w fest, welche bald für ganz Mitteleuropa gefährlich ward. Die Türken nämlich eroberten im S 1453 Konstantinopel und machten dem morschen griechischen Kaiserreich ein Ende; sie drangen schon damals in verheerenden Zügen bis nach Ungarn und Kretin vor. In Deutschland geschah gegen die Türkengefahr nichts; der Kaiser war zu unthätig und machtlos, und die selbstsüchtigen Fürsten stritten auf den Reichstagen darum, wer am wenigsten zur Rettung des Vaterlandes beizutragen habe. 4^, Glücklicher als im Osten gestalteten sich für das östreichische Haus die Verhältnisse im Westen. Hier erwarb Friedrichs Sohn Maximilian durch Heirat den Besitz der burguudischen Länder. Die Länder des alten bur-guudischen Königreichs, welche im Mittelalter eine Zeitlang mit Deutschland verbunden gewesen waren, hatten sich allmählich zum größten Teil an Frankreich angeschlossen, v Aö.'Das eigentliche Herzogtum Burgund (Bourgogne) war ein Lehensland von Frankreich. Die Herzöge von Burgund aber hatten im Laufe der Zeit durch Erbschaft, Heirat und Kauf nicht bloß die Freigrafschast Burgund (Franche-Comte), sondern auch fast sämtliche Länder der Niederlande (Belgien und Holland) erworben und gehörten zu den reichsten Fürsten Europas. Der letzte Herzog von ww Burgund, Karl der Kühne (1467—1477), wünschte dieses zwischen Deutschland und Frankreich aufstrebende Reich zu einem Königreiche zu erheben und bat den Kaiser Friedrich, ihm diese Würde zuzuwenden. Friedrich war dazu bereit, in der Hoffnung, dadurch eine Verbindung feines Sohnes Maximilian mit Karls Erbtochter Maria /~vy ■ zuwege zu bringen. Beide Fürsten kamen zu diesem Zwecke -/ . in Arier zusammen. Der Herzog erschien in großem Glanze mit einem stattlichen Gefolge von Fürsten, Grafen und j.
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